Luzula multiflora (Ehrh.) Lej.Vielblütige Hainsimse
Beschreibung
Die Vielblütige Hainsimse ist in allen Naturräumen zu finden. Sie erreicht jedoch kaum die Häufigkeit der Feld-Hainsimse. Typische Standorte sind Böschungen an Waldwegen, aber auch lichte Wälder. Im Grünland kommt sie nur selten vor. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung und Variabilität wurde lange Zeit nicht erkannt, dass sich mehrere, überwiegend jedoch seltenere Arten unter den Angaben verbergen.
horstförmig, ohne Ausläufer; 5-40 cm hoch. Blätter 3-4 mm breit, hellgrün, über die ganze Länge wimperartig behaart. Infloreszenz locker; Blüten ungestielt zu 5-20 in 5-15 kugeligen bis elliptischen, überwiegend deutlich gestielten Ährchen. Blüten hell-dunkelbraun; äußere Blütenblätter 2,5-3,5 mm lang; Griffel 0,5-1 mm, bald hinfällig, Antheren 0,5-2 mm lang, nicht länger wie die Filamente; Kapsellänge 2-3 mm; Samen +/- elliptisch.
Anmerkungen
Die Unterscheidung von der Feld-Hainsimse muss nicht einfach sein. Vor allem dann, wenn die Pflanzen nicht blühen oder wenn das Hasenbrot, wie manchmal im Wald eher fleckenhaft-horstig wächst und die Ausläuferbildung nicht offensichtlich ist. Die Ausläufer können nämlich unterschiedlich lang sein. Bei Campestris wachsen die Neutriebe aber stets zumindest ein Stückchen +/- horizontal und bewurzeln sich auch, bevor sie sich zur Entfaltung der Blattrosette nach oben wenden. Bei Multiflora & Co. wachsen die Triebe gleich nach oben. Darüber hinaus kann man Multiflora mit praktisch allen anderen Arten der Sect. Luzula verwechseln. Vor allem Divulgata ist auch habituell sehr ähnlich. Gerade an trocken-warmen Standorten ("Trockenwälder") ist auch immer diese, bisher kaum beachtete Art in Erwägung zu ziehen. Hier sind Lupenmerkmale zur Unterscheidung nötig. Zur Blütezeit achte man auf die Länge der Staubbeutel, die bei Divulgata 2-3 mm, bei Multiflora meist deutlich unter 1,5 mm lang sind. Auch sonst sind die Blüten größer. Zur Fruchtzeit bietet die Form der Samen ein gutes Merkmal: kugelig bei Divulgata und deutlich elliptisch bei Multiflora.
Gegenüber den dunkelblütigen alpinen Hainsimsen kann die Abgrenzung ebenfalls schwierig sein, da auch Multiflora an exponierten Standorten höherer Lagen zu stärker pigmentierten Blüten neigt. Im Gegensatz zu Alpina und Exspectata sind die Ährchen jedoch häufiger langestielt. Technisch nützlich ist auch der Umstand, dass Multiflora schmalere Blätter besitzt: Grundblätter nur 2-4 mm breit, Stängelblätter 1-3 mm. Die Breite bei den anderen Arten liegt oft darüber. Dennoch wird eine sichere Unterscheidung ohne zytologische Untersuchungen nicht immer möglich sein.
Bačič, T., Koce, J. D., & Frajman, B. (2019). Diversification and distribution patterns of Luzula sect. Luzula (Juncaceae) in the Eastern Alps: a cytogenetic approach combined with extensive herbarium revisions. Alpine Botany, 129(2), 149-161.
Bačič, T., Koce, J. D., & Jogan, N. (2007). Luzula sect. Luzula (Juncaceae) in the South-Eastern Alps: morphology, determination and geographic distribution. Botanica Helvetica, 117(1), 75-88.
Kirschner, J. (1993). Taxonomic survey of Luzula sect. Luzula (Juncaceae) in Europe. Folia Geobotanica et Phytotaxonomica, 28(2), 141-182.
DREYER, S. (1997). Luzula divulgata KIRSCHNER, eine wenig bekannte Art aus dem Luzula campestris-multiflora-Komplex. Mitt. florist. Kart. Sachsen-Anhalt (Halle), 2, 13-19.
Vorkommen
Wälder, Säume, Magerwiesen
einheimisch in Mitteleuropa
Odenwald Schwarzwald Alpenvorland zerstreut bis verbreitet, sonst zerstreut bis selten
Wuchsorte sollten dokumentiert werden (Koordinaten, Foto). Herbarbelege sollten angefertigt werden.