Juncus bulbosus L.Zwiebel-Binse
Beschreibung
Die Knollen-Binse ist eine Art mit westeuropäisch-atlantischem Verbreitungsschwerpunkt. Sie ist in Baden-Württemberg vor allem im Odenwald und Schwarzwald zu finden, seltener in den Keupergegenden des Schwäbisch-Fränkischen Waldes und im Alpenvorland. Auch diese Art bevorzugt sandige, nasse Rohböden und wächst gerne in Begleitung von Torfmoosen. Sie wächst aber auch in Gräben und gänzlich untergetaucht in Quellbächen und Moorgewässern.
horstbildend, durch bewurzelnde Stängel rasenbildend; 5-20 cm hoch; Stängel an der Basis zwiebelartig verdickt Stängel beblättert; Blätter grün, fädlich, im Querschnitt rinnig, gekammert. Blütenstand aufgelockert und stark verzweigt; am Stängelende. Blütenblätter +/- gleich lang, zugespitzt oder stumpf, etwas kürzer als die eiförmige Kapsel.
Zwei Unterarten werden in Mitteleuropa unterschieden, nämlich die Subsp. kochii und die Nominatform (Subsp. bulbosus). Die tatsächliche Unterscheidbarkeit wird oft angezweifelt. Offenbar ist eine Differenzierung anhand morphologischer Merkmale dennoch möglich. Was noch fehlt ist eine Bestätigung der Verhältnisse anhand genetischer Merkmale. Morphologisch relevant sind unter anderem Zahlen- und Größenverhältnisse bei den Staubblättern, Gestalt und Farbe von Blütenblättern und Früchten, Wuchsform und die Fähigkeit im Blütenstandsbereich Jungpflänzchen zu generieren ("Viviparie").
Anmerkungen
Die Unterscheidung der Unterarten ist schwierig und Überlappungen der Ausprägungen häufig. Verdachtsmomente ergeben sich zunächst von Wuchsform und Färbung her. Wenn einem die bei weitem häufigere "Normalform" geläufig ist, so sollten Pflanzen, die eher aufrecht wachsen und dunkle Blütenstände ohne Blättchen (von Adventivpflänzchen) haben zu genauerer Betrachtung Anlass geben. Der nächste Blick gilt dann den Blütenblättern: Bei Kochii sind sie in eine grannenartige, +/- lange Spitze ausgezogen. Bei Bulbosus sind die Blütenblätter stumpf und abgerundet (aber vielleicht - trocken - röhrchenähnlich eingerollt, was dann auch spitzig aussehen kann). Bei Kochii sind meist 6 Staubblätter vorhanden, die meist unter 0,5 mm lange Staubbeutel besitzen. Bei Bulbosus sind es meist 3 Staubblätter, die dafür etwas größer sind (meist über 0,5 mm).
PROĆKÓW, J. (2008). What is Juncus bulbosus subsp. kochii (Juncaceae) and does it really exist? A taxonomic revision of bulbous rush subspecies. Botanical Journal of the Linnean Society, 156(4), 501-512.
Vorkommen
Störstellen in Nasswiesen, Gräben, Still- und Fließgewässer; bodensaure Standorte
einheimisch in Mitteleuropa
Schwarzwald Odenwald zerstreut bis selten, Neckarland Alpenvorland selten, sonst sehr selten
keine Belege erforderlich.