Lolium arundinaceum (Schreb.) Darbysh.Rohr-Schwingel
Synonyme
Festuca arundinacea, Schedonorus phoenix
Beschreibung
Die Horste des Rohr-Schwingel sind ein charakteristisches Element nicht zu trockener Fettwiesen des Tief- und Hügellandes. Die Art wächst insbesondere auch im Überschwemmungsbereich der Flüsse und tritt in der Rheinaue mit Fuchsschwanz oft bestandsbildend auf. Ansonsten wächst er überall dort, wo er angesäht wurde und ist ein wichtiger Ertragsbringer in der Grünland-Wirtschaft. Problematisch ist seine Toxizität durch endophytische Pilze, die insbesondere bei Pferden zu Totgeburten, aber auch bei Rindern zu Problemen führen kann. Andererseits sind genau diese Pilze auch die Grundlage für Trockenheitstoleranz und andere günstige Fitness-Eigenschaften des Grases. Die Endophyten werden in der Saatlinie übertragen, überleben längere Lagerung im Gegensatz zu den Saatkeimen selbst aber nicht.
dicht horstig, kurze Ausläufer bildend; Blätter oberseits mattgrün, unterseits +/- glänzend grün, kahl; Blattscheide offen, +/- kahl; Ligula 1-2 mm lang, mit sichelförmigen, +/- bewimperten Öhrchen; Rispenäste ein-mehrfach verzweigt, +/- aufrecht, kleinerer Ast des untersten Paares mit 4-8 Ährchen; Ährchen 3-10-blütig; Deckspelzen höchstens kurz begrannt (0-4 mm).
Eine taxonomische Behandlung der Variabilität des Rohr-Schwingel wird durch zahlreiche Zuchtformen, die Verwendung allochtonen Saatgutes und Hybridbildung sehr erschwert. Zuchtziel ist dabei u.a. eine nicht toxische Endophytenflora. Es wurden mehrere Unterarten beschrieben. Deutschland gilt als Bereich, wo die als mehr westlich verbreitet geltende, typische Unterart (unbegrannt) von einer eher östlichen Orientale (begrannt) abgelöst wird. Daneben gibt es eine ebenfalls begrannte (sub-) mediterrane Subsp. uechtritzianum. Lolium pratense, perenne, arundinaceum und multiflorum bilden untereinander Hybriden mit intermediären Merkmalen.
Anmerkungen
L. pratense ist weniger kräftig, hat ein mehr buchengrünes Laub und unbewimperte Öhrchen. Die Unterscheidung wird allerdings dadurch erschwert, dass es einerseits natürliche Hybriden beider Arten gibt, andererseits beide auch in Zuchtformen eingeflossen sind, die in der Grünland-Wirtschaft, aber auch an Böschungen als Ansaaten verwendet werden.
Banfi, Enrico, et al. "From Schedonorus and Micropyropsis to Lolium (Poaceae: Loliinae): New combinations and typifications." Taxon 66.3 (2017): 708-717.
Young, C. A., Hume, D. E., & McCulley, R. L. (2013). Forages and pastures symposium: fungal endophytes of tall fescue and perennial ryegrass: pasture friend or foe?. Journal of animal science, 91(5), 2379-2394.
Vorkommen
Standorte: Nitrat-Grasland, Ruderal-Standorte
Verbreitung in Baden-Württemberg: alle Gebietsteile verbreitet bis zerstreut, kultiviert
einheimisch in Mitteleuropa.
Kategorie
Pooideae, Poeae, Loliinae