Tapinoma magnum Mayr, 1861-




Beschreibung
Kleine, schwarze Ameisen, Schuppe/Knoten zwischen Bruststück und Hinterleib vom Hinterleib verdeckt, daher nicht mit bloßem Auge erkennbar; deutlich erkennbare unterschiedliche Größen der Arbeiterinnen (~2-4 mm).
Art des Tapinoma nigerrimum-Artenkomplexes, vom Laien nicht anhand morphologischer Merkmale von verwandten Arten unterscheidbar.
Anmerkungen
T. magnum ist in der Lage sogenannte Superkolonien zu bilden, d.h. mehrere Kolonien schließen sich zu einer Kolonie zusammen, statt sich zu bekämpfen.
Seifert et al. 2024 nennen eine Reihe von Eigenschaften, die das große invasive Potential von T. magnum für Mitteleurpa erklären. Diese sind u.a. eine ausreichende Frostbeständigkeit, die schnelle Entwicklung einer lokaler Dominanz aufgrund superkolonialer Lebensweise und Abwehrmechanismen, ein breites Nahrungsspektrum, ein weitreichender Ausbreitungsflug und Koloniegründung durch einzelne Königinnen. Die zunehmende Ausbreitung der Ameisenart stellt eine erhebliche Bedrohung für die bauliche und technische Infrastruktur in Baden-Württemberg und weiteren Teilen Deutschlands dar und hat bereits zu Beeinträchtigungen von Strom- und Internetverbindungen geführt. Um effektive Strategien zur Bewältigung der Invasion von T. magnum zu entwickelt, leiten die Staatlichen Museen für Naturkunde in Stuttgart und Karlsruhe seit 2025 ein umfassendes Forschungsprojekt. Ziel ist es, die Ausbreitungsmechanismen der Ameisenart zu verstehen und darauf aufbauend Prognosen für ihre zukünftige Ausbreitung zu treffen. Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang das Melden von möglichen Vorkommen der Art! Weitere Infos hierzu finden sie in einer Pressemitteilung der beiden Museen u.a. hier!
Sehr wichtig zu wissen ist, dass die meisten der über 100 Ameisenarten in Deutschland wichtige Funktionen in Ökosystemen erfüllen und keine Schäden an Häusern oder Infrastruktur anrichten. Viele dieser Ameisenarten sind in ihren Beständen bedroht und sind daher im Rahmen des Bundesnaturschutzgesetzes geschützt. Eine Bekämpfung sollte daher erst nach Einholung einer Einschätzung eines Experten erfolgen und sich nur gegen T. magnum richten.
Vorkommen
Ursprünglich vermutlich nur im westlichen Mittelmeergebiet verbreitet ist T. magnum mittlerweile die am weitesten verbreitete, Superkolonien bildende Tapinoma-Art, da sie leicht durch den Transport von Topfpflanzen und Bäumen verschleppt wird. Inzwischen wird sie in Norditalien, Südengland, Nordfrankreich, den Benelux-Ländern, Deutschland, der Schweiz und Österreich nachgewiesen (Seifert et al. 2024)
Gefährdungseinstufung - Baden Württemberg
Gefährdungseinstufung - Deutschland
Publikationen
A taxonomic revision of the Palaearctic species of the ant genus Tapinoma Mayr 1861 (Hymenoptera: Formicidae). Zootaxa, 5435 (1): 1 - 74
(2024):