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Vanessa cardui (Linnaeus, 1758)Distelfalter




Beschreibung

Flügeloberseite orange-braun mit dunklen und weißen Flecken, Flügelunterseite grünlich-braun-hellbraun-weiß gefleckt, rotbraune Binde auf dem Vorderflügel und vier bis fünf kleine Augen in der dunklen Randbinde des Hinterflügels; Körper grünlich braun.


Anmerkungen

Die Raupen finden sich in Mitteleuropa fast ausschließlich von Mai bis August, selten bis Oktober. Neben Disteln (hauptsächlich Carduus spp. und Cirsium spp.) frisst die Raupe auch an Brennnesseln (Urtica spp.), Flockenblume (Centaurea-spp.), Malven (Malva spp.), Beifuß (Artemisia spp.) und einer Fülle anderer Pflanzen. Wenn sich die Raupen bei Massenvermehrungen gegenseitig die Nahrungspflanzen wegfressen, können sie zuweilen in Gärten und auf Feldern schädlich werden. Sie fressen dann notfalls auch an völlig untypischen Nahrungspflanzen, wie z. B. Möhren (Daucus carota), Klee (Trifolium spp.) oder gar Bohnen (Phaseolus vulgaris) (Hensle/Lepiforum 2018).

Der Distelfalter verträgt (fast) keinen Frost und kann auch nicht inaktiv überwintern, daher zieht er sich im Herbst in südlichere Breiten, ins südliche Südeuropa und nach Nordafrika nördlich und südlich der Sahara, zurück. Da nördlich der Sahara schon im Frühjahr die Nahrungspflanzen der Falter wie der Raupen vertrocknen, wandert er ab Februar oder März nordwärts und erreicht ab etwa Ende April Mitteleuropa. Falter die zu uns einfliegen, sind oftmals total abgeflogen. Besser erhaltene, zuweilen scheinbar fast frische Tiere kommen aus Südfrankreich, Norditalien und Nordwestkroatien. Die Einwanderung ist jahrweise sehr unterschiedlich stark. In manchen Jahren bleibt sie fast vollständig aus, bzw. erreicht nur noch Südeuropa, in anderen fliegt der Falter in ungeheuren Massen bis weit in den Norden. Die Einwanderung ist Ende Juni größtenteils abgeschlossen. Der Distelfalter bildet dann hier eine bis Mitte August schlüpfende Generation aus. Ab Ende August schlüpft die 2. Nachfolgegeneration der Einwanderer, die dann fast vollständig nach Südeuropa abwandert. Ganz vereinzelt können bis Ende Oktober noch einzelne frische Exemplare beobachtet werden. In Jahren mit besonders warmem Herbst können aber auch einmal noch Falter der 2. Nachkommensgeneration der Einwanderer in Mitteleuropa noch einmal Eier ablegen. Dann sieht man deren Nachkommen zuweilen noch im November oder gar Dezember.

Wahrscheinlich dient die ständige Abwanderung auch dem Schutz vor Parasitoiden. Denn nach starken Einwanderungen im Frühjahr sind deren Raupennachkommen oftmals sehr stark parasitiert, die Nachfolgegeneration der Einwanderer ist dann lange nicht so häufig und die 2. Nachkommensgeneration tritt teilweise nur noch vereinzelt auf.

Über die genauen Details seines Wanderverhaltens ist insgesamt noch sehr wenig bekannt. Durch genaue Beobachtung seines Verhaltens, kann hier gerade auch der Laie noch viel zu seiner Erforschung beitragen (Lepiforum 2018)!


Vorkommen

Der Distelfalter ist ein Bewohner offener Landstriche. Im Frühjahr legen die Einwanderer ihre Eier vorzugsweise im warmen, offenen Gelände ab. Im Sommer werden hingegen, speziell in heißen Jahren, etwas kühlere, feuchtere und schattigere Stellen bevorzugt, die heißen, offenen jedoch keineswegs vollständig gemieden. Dies können Waldränder oder sehr breite Waldwege sein, wie auch Feuchtwiesen und Hochstaudenfluren (Lepiforum 2018).


Gefährdungseinstufung - Baden Württemberg

* (ungefährdet)


Gemeldete Funde


Publikationen

Ebert, G., Hofmann, A., Karbiener, O., Meineke, J.-U., Steiner, A. & Trusch, R. (2008): Rote Liste und Artenverzeichnis der Großschmetterlinge Baden-Württembergs (Stand: 2004). LUBW Online-Veröffentlichung,

Lepiforum e.V. (2018): Lepiforum: Bestimmung von Schmetterlingen (Lepidoptera) und ihren Präimaginalstadien. http://www.lepiforum.de/.