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Festuca rubra L.Gewöhnlicher Rotschwingel

Familie: Poaceae



Beschreibung

Der Rotschwingel ist eine der häufigsten Gräserarten mittlerer Grünlandstandorte und landesweit vertreten. Verschiedene Rassen spielen auch im Gartenbau als Rasengräser eine große Rolle.

mehr oder weniger dichte rasige Bestände bildend, mit +/- langen, unterirdischen Ausläufern; Grundblätter tannengrün, haarartig dünn, meist über 20 cm lang und +/- niederliegend; oberseits bestenfalls spärlich behaart; Querschnitt polygonal, 5-9-kantig; Halmblätter ausgebreitet, +/- flach; Blatthöhe ca. 0,5-1 mm, oberseits mit 4-6 Furchen; Blattscheiden meist kahl; Rispen locker; Ährchen 3-6-blütig, 6-10 mm lang; Deckspelzen 4- 7 mm lang, kahl oder kurzhaarig, begrannt; 1-3 mm.

Je nach herangezogener Literatur werden mehrere Sippen dem Eigentlichen Rotschwingel als Unterarten zugeordnet. Für unseren Raum ist insbesondere die Subsp. juncea von Bedeutung. Hier handelt es sich den Diagnosen nach um Pflanzen mit kurzen Ausläufern mit oft blaugrünem, dicklichem Laub. Die diagnostische Abtrennung gegenüber Festuca arenaria (lange Ausläufer) ist jedoch unscharf. Die Pflanzen von den Sandgebieten im Maintal und am Oberrhein besitzen z.T. sehr lange Ausläufer sowie eine nur oberflächliche Ähnlichkeit mit dem Eigentlichen Rotschwingel. Sie werden hier einer breit gefassten Festuca arenaria zugeordnet.


Anmerkungen

Die Unterscheidung von Horst-Rotschwingel und normalem Rotschwingel kann schwierig sein, da auch letzterer mitunter kaum oder nur kurze Ausläufer bildet, was sich vor allem in alten, dichtrasigen Beständen nicht einfach beurteilen lässt. Dennoch dürfte es sich um eine gute Sippe handeln, die sich nicht nur zytologisch (hexaploid) vom normalen Rotschwingel (oktoploid) unterscheidet. Das legen zumindest genetische Studien nahe. Leider weisen die, neben der Wuchsform, üblicherweise in Bestimmungsschlüsseln zur Unterscheidung herangezogenen Merkmale (Behaarung, Maße) kaum die behauptete Kongruenz auf. Stattdessen bieten anscheinend auch hier die Blattquerschnitte bessere Hinweise: Rubra mit 5-6 Blattrippen und kleinen, 3-4-schichtigen Sklerenchymbündeln; Nigrescens mit 7-9 Blattrippen und kräftigen, 4-8-schichtigen Sklerenchymbündeln.

Dąbrowska, A. (2011). Variability of morphological and anatomical traits in natural populations of Festuca rubra and F. nigrescens. Acta Agrobotanica, 64(4), 159.

Dabrowska, A., & Sawicki, B. (2013). Analysis of genetic similarity of Festuca rubra L. and Festuca nigrescens Lam. sub-populations of the south-eastern part of Poland. Acta Agrobotanica, 66(2).

[Genetik entspricht Morphologie, nicht Geografie => Nigrescens und Rubra sind "gute" Sippen. Statistisch gute Merkmale sind (neben Wuchsform) Anzahl Blattrippen und Sclerenchymstärke. Die genetische Distanz der Sippen ist insgesamt aber sehr gering, was einem Unterart-Status entspricht.]


Vorkommen

Standorte: Grasland

einheimisch in Mitteleuropa

Verbreitung in Baden-Württemberg: meist häufig.


Kategorie

Pooideae, Poeae, Loliinae


Gefährdungseinstufung - Baden Württemberg

* (ungefährdet)

Gefährdungseinstufung - Deutschland

* (ungefährdet)