Festuca sect. Festuca Sektion von FestucaSchafschwingel
Synonyme
Festuca ovina agg., F. ovina s.l.
Beschreibung
Die Schafschwingel sind eine morphologisch gut umrissene Gruppe. Sie besiedeln trockene, lichtoffene und konkurrenzarme Standorte über verschiedenen Substraten. Schwierig ist allerdings die Unterscheidung der ca. zwei Duzend mitteleuropäischen Arten, von denen etwa die Hälfte im Südwesten Deutschlands vorkommt. Die Mehrzahl der Arten ist selten und etliche Arten sind dabei nur aus den Nachbarregionen Baden-Württembergs bekannt, und mit ihrem Vorkommen im diesbezüglich eher schlecht untersuchten "Ländle" ist zu rechnen.
stets dicht horstig; Grund- und Halmblätter haarartig, borstlich bis binsenartig; Blattscheiden offen, kahl oder kurzhaarig.
Anmerkungen
Rotschwingel besitzen gänzlich geschlossene Blattscheiden. Die gleichfalls schmalblättrige Draht-Schmiele (Avenella flexuosa) und das Borstgras (Nardus stricta) besitzen eine deutliche Ligula.
Die Bestimmung der vielen "Arten" ist chronisch schwierig, die Artgrenzen schlecht definiert und die Taxonomie ziemlich verworren. Es hat insbesondere den Anschein, als spielten regionale Narrative eine nicht unerhebliche Rolle bei der Ansprache bestimmter Formen.
Zur halbwegs reproduzierbaren Bestimmung sind neben genauen Messungen auch mikroskopische Untersuchungen notwendig. Traditionell für wichtig gehalten werden Anordnung und Anzahl von Sklerenchymsträngen und Leitbündeln im Blattquerschnitt (ausgewachsener Blätter steriler Triebe) sowie die Zahl der Rippen (und der dazwischenliegenden Furchen) auf der Blattoberseite. Man kann versuchen solche Querschnitte mit einer scharfen Schere oder mit einem Rasiermesser herzustellen. Die Untersuchung erfolgt im Durchlicht-Mikroskop. Auch die Chromosomenanzahl, bzw. der Ploidiegrad bietet eine Leitlinie für die Sippenabgrenzung. Neben aufwändigeren Labormethoden kann die Messung der Zellgröße (insbes. Schließzellen der Atmungsöffnungen) Hinweise auf den Ploidiegrad geben. Manche Exemplare und Populationen sind dennoch nicht zuordenbar und gerade Bestimmungsversuche an mutmaßlich aus Ansaaten stammenden Material oft sinnlos.
Auch die hier vorgelegte Bearbeitung ist nur ein weiterer Versuch. Die Detailhaftigkeit der Beschreibungen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich letzlich nur um eine Kompilation mitunter stark idealisierter und/oder von geringer Stichprobengröße abgeleiteter Diagnosen ist.
Informelle Gliederung der Arten im Südwesten:
Bleichschwingel (ser. Psammophilae): Blätter drahtartig, blaugrün, bereift, überwiegend glatt; Blatthöhe 0,6-1,5 mm; Sklerenchym ringartig, +/- gleichmäßig dick, Blattoberseite dichter behaart - Festuca albensis, Festuca pallens, (Festuca psammophila)
Hartschwingel (Verwandtschaft von F. lemanii, ser, Ovinae p.p.): Blätter drahtartig, (dunkel-) grün, seltener blaugrün und bereift, glatt oder rau; Blatthöhe 0,6-1,5 mm; Sklerenchym ringartig, +/- gleichmäßig dick, Blattoberseite spärlich behaart - Festuca guestfalica, Festuca heteropachys, Festuca lemanii, Festuca rhenana
Eigentliche Schafschwingel (Verwandtschaft von F. ovina, ser. Ovinae p.p.): Blätter haarartig, (dunkel-) grün, überwiegend glatt; Blatthöhe 0,3-0,6 mm; Sklerenchym ringartig, +/- gleichmäßig dick, Blattoberseite spärlich behaart - Festuca filiformis, Festuca ovina
Rau-Schafschwingel (ser. Trachyphyllae p.p.): Blätter drahtartig, (dunkel-) grün, meist rau; Blatthöhe 0,6-1,5 mm; Sklerenchym dreiteilig mit separaten Bündeln entlang des Randes und in der Blattmitte, Blattoberseite spärlich behaart - Festuca stricta
Walliser Schafschwingel (ser. Valesiacae): Blätter haarartig, blaugrün, seltener hellgrün meist rau; Blatthöhe 0,3-0,6 mm; Sklerenchym dreiteilig mit separaten Bündeln entlang des Randes und in der Blattmitte, Blattoberseite spärlich behaart - Festuca valesiaca
Verwandtschaft Duvals Schafschwingel: Blätter drahtartig, blaugrün, bereift, überwiegend glatt; Blatthöhe 0,6-1,5 mm; Sklerenchym +/- ringartig geschlossen, aber mit deutlicher strangartiger Verdickung entlang der Ränder und Blattmitte, Blattoberseite spärlich behaart - Festuca duvalii, Festuca patzkei
Dengler, Jürgen. (2015). Bestimmungsschlüssel der schmalblättrigen Schwingel-Sippen (Festuca ovina agg. und F. rubra agg.). 10.13140/RG.2.1.1504.8162.
Kerguélen, M., & Plonka, F. (1989). Les Festuca de la flore de France (Corse comprise). Bull. Soc. Bot. Centre-Ouest, ns Numero Special, 10.
Korneck, D. (1961). Über einige in Baden und im Elsass vorkommende Schaf Schwingel (Festuca ovina L. s. lat.). Mitt. bad. Landesver. Naturkunde u. Naturschutz, 8, 187-196.
Leurquin, J. (2005) Etudes des Festuca (fetuques) de Belgique et des regions limitrophes. naturalistedelahautelesse.be
Šmarda, P. (2008). DNA ploidy level variability of some fescues (Festuca subg. Festuca, Poaceae) from Central and Southern Europe measured in fresh plants and herbarium specimens. Biologia, 63(3), 349-367.
Vorkommen
Standorte: trocken, sonnig
einheimisch in Mitteleuropa
Verbreitung in Baden-Württemberg: weit verbreitet
Wuchsorte sollten dokumentiert werden (Koordinaten, Foto), sofern die einzelnen Arten bestimmt werden. Herbarbelege sollten angefertigt werden.
Kategorie
Pooideae, Poeae, Loliinae