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Carex buxbaumii Wahlenb.Moor-Segge

Familie: Cyperaceae



Synonyme

Carex polygama


Beschreibung

Die Moor-Segge ist eine seltene Art von Niedermoor-Standorten überwiegend tieferer Lagen. In Baden-Württemberg sind die Fundorte über das Land zerstreut mit einem gewissen Schwerpunkt im Alpenvorland - entsprechend der Verbreitung geeigneter Standorte. Früher, vor Mitte des 20. Jh., wurde die Art nicht von Carex hartmanii unterschieden. Sie ist in Eurasien und Nordamerika weit verbreitet. Interessant ist auch das Vorkommen in den nördlichen Anden und in den Australischen Alpen.

rasig, 30-90 cm hoch. Blätter rinnig, Ränder oft etwas abgeknickt, +/- glatt, graugrün, 2-4 mm breit; Blattspitze +/- lang dreikantspitzig; Niederblätter +/- rotbraun. Alle Ährchen ähnlich gestaltet, aber endständige Ährchen an der Basis mit männlichen Blüten, alle anderen Ährchen rein weiblich; Blütenstand mit 3-4 Ährchen, diese ungestielt, die meisten gleichmäßig voneinander entfernt; Ährchen, kürzer als unterstes Tragblatt. Drei Narbenäste, Fruchthülle +/- hellgrün, kahl, aber papillös; vordere Papillen zottenartig, 1,5 bis 2x so lang wie breit; Fruchthülle 3,5-4,5 mm; Fruchthüllen-Schnabel kurz, 2-zähnig; Fruchtspelzen (vor allem der endständigen) oft mit deutlich abgesetzter, pfriemlicher Spitze.
 


Anmerkungen

Die Buxbaum-Seggen sind als Gruppe gut kenntlich und bilden mit den Trauer-Seggen eine natürliche Sektion. Eigentümlich ist dieser Gruppe, dass auch die endständigen Ährchen überwiegend mit weiblichen Blüten besetzt sind und nur an der Basis männliche Blüten ausbilden.

Vegetativ ist eine Verwechslung z.B. mit der Schlank-Segge (C. gracilis) möglich, deren Blätter jedoch keine Dreikantspitze besitzen. Dieser fädliche Anhang kann bei den Arten der Buxbaumii-Gruppe bis über einen Zentimeter lang sein.

Die Unterscheidung von Buxbaum- und Hartmann-Segge ist schwierig und im Grunde oft zweifelhaft. Das ist um so problematischer, als beide Arten öfters vom gleichen Ort angegeben werden.

Unterschieden wurden beide Formen erst mit der Rezeption der umfangreichen, in deutsch verfassten Arbeit des Skandinaviers Aarno Cajander (1935) durch die mitteleuropäischen Autoren.

Die "üblichen" Schlüsselmerkmale, die sich auf die Gestalt und Anordnung der Ährchen, Blattfarbe etc. beziehen, sind für die mitteleuropäischen Verhältnisse kaum nachzuvollziehen. Das haben auch schon Wolff & Lang festgestellt, die die "brauchbaren" Merkmale im Wesentlichen auf Größe und Mikromorphologie der Fruchthülle beschränken.

Bei Buxbaumii sind die Früchte über 3,5 mm groß und tragen im vorderen Bereich zottenartige Epidermispapillen, d.h., die sonst überwiegend kugelig aufgetriebenen Epidermiszellen sind im vorderen Viertel deutlich höher/ länger als breit, zottenartig. Die Oberfläche wirkt dadurch, v.a. wenn die Zotten eingetrocknet, bzw. kollabiert sind, etwas klettverschlussartig ("Würstchenwiese"). Bei Hartmaniorum sind die Früchte kürzer als 3,5 mm, die Epidermispapillen durchgehend halbkugelig-kugelig. Die Oberfläche wirkt dadurch eher sandpapierartig oder ähnlich Luftpolsterfolie.

Die Unterscheidung dieser Zustände ist aber auch nicht immer einfach. Vielleicht spielt auch der Reifezustand eine Rolle.

Vorläufige genetische Untersuchungen an insgesamt 20 mittel- und osteuropäischen Populationen (Więcław & al. 2021) zeigen bei Hartmaniorum zwar einen eigenständigen Genpool, der aber eingebettet ist in eine sowohl morphologisch und genetisch variablere Buxbaumii. Ob von diesem Signal noch etwas übrig bleibt, wenn Populationen aus dem gesamten Areal verglichen werden, darf bezweifelt werden. Ein angemessener Status für die Hartmann-Segge, wäre wohl der einer Unterart (Carex buxbaumii subsp. hartmaniorum).


Więcław, H., Kurnicki, B., Bihun, M., Białecka, B., & Koopman, J. (2017). Carex section Racemosae (Cyperaceae) in Europe: morphological diversity, taxonomy and phylogenetic relationships. Botanical Journal of the Linnean Society, 183(1), 124-145.

Gebauer, S., Röser, M., & Hoffmann, M. H. (2015). Molecular phylogeny of the species-rich Carex sect. Racemosae (Cyperaceae) based on four nuclear and chloroplast markers. Systematic Botany, 40(2), 433-447.

Cajander, A. (1935). Über die fennoskandischen Formen der Kollektivart Carex polygama Schkuhr. Annales botanici Societatis Zoologicae-Botanicae Fennicae Vanamo, Bd.5, 1-107.

Więcław, H., Szenejko, M., Kull, T., Sotek, Z., Rębacz-Maron, E., & Koopman, J. (2021). Morphological variability and genetic diversity in Carex buxbaumii and Carex hartmaniorum (Cyperaceae) populations. PeerJ, 9, e11372.

Wolff, P., & Lang, W. (1994). Das Carex buxbaumii-Aggregat. Dritte Nachträge zur „Flora der Pfalz-Verbreitungsatlas der Farn-und Blütenpflanzen für die Pfalz und ihre Randgebiete".—Mitt. Pollichia, 81, 361-381.
 

 


Vorkommen

Flachmoore, Nasswiesen

einheimisch in Mitteleuropa

Rheinebene (Rheinpfalz) Alpenvorland sehr selten

Wuchsorte sollten dokumentiert werden (Koordinaten, Foto). Herbarbelege sollten angefertigt werden.


Gefährdungseinstufung - Baden Württemberg

2 (stark gefährdet)

Gefährdungseinstufung - Deutschland

2 (stark gefährdet)