Carex pendula Huds.Hänge-Segge
Beschreibung
Die Hänge-Segge ist eine Art feuchter Laubmischwälder und vor allem in den tieferen Lagen verbreitet. Darüber hinaus wird sie gerne auch als Zierpflanze verwendet und verwildert dann leicht. Die Ruderalisierung der Wälder begünstigt die Ausbreitung ebenfalls. Die Art ist hauptsächlich im gemäßigten Europa und Südwest Asien verbreitet. Nah verwandte Arten kommen in den Gebirgen Ostafrikas bis nach Südafrika und Madagaskar vor.
horstig, 70-180 cm hoch. Blätter längsfaltig, Ränder abgeknickt, rau, +/- dunkelgrün, 10-22 mm breit; Niederblätter rotbraun. Ährchen getrennt geschlechtlich: rein männliche Ährchen oben, rein weibliche unten; Blütenstand locker, mit 3-7 (+/- lang gestielten) Fruchtährchen (dieses kürzer als unterstes Tragblatt, lang zylindrisch, überhängend), mit 1 Pollenährchen. Drei Narbenäste, Fruchthülle hellgrün, kahl, 3 mm, Fruchthüllen-Schnabel kurz.
Anmerkungen
Die Verwandtschaft der Hänge-Segge wurde zuletzt morphologisch und genetisch genauer untersucht. Im Ergebnis zeigte sich, dass es eine mehr östlich und eine mehr westlich verbreitete Form gibt, was zwanglos mit glazialen Refugien und Rückwanderung in Verbindung gebracht werden kann. Die östliche Form war dabei schon im 18. Jh. als C. agastachys unterschieden, später aber in die Synonymie von Pendula einbezogen worden. Unterschiede bestehen vor allem bezüglich der Gestalt der Nussfrucht, wozu die vzw. reifen Fruchthüllen auf der Handfläche abzurubbeln oder anderswie aufzupräparieren sind. In Mitteleuropa treffen sich beide Taxa und bilden evtl. auch Übergangsformen mit intermediären Merkmalen. Jedenfalls sind die hiesigen Verhältnisse noch weitgehend ungeklärt, zumal auch Gartensippen vielfach verwildern. Nach vorläufigen Untersuchungen dominiert der Agastachys-Typ in Bayern und ist zumindest bis zum Oberrhein verbreitet. Dort trifft er auf die Nominatform. Da eine Unterscheidung von der Morphologie her nur schwer möglich ist, erscheint der Rang einer Unterart (geografische Variante) am ehesten angemessen. Einschlägige Darstellungen in der sonstigen Bestimmungsliteratur erscheinen (wie häufig) übermäßig idealisiert.
Míguez, M., Martín-Bravo, S., & Jiménez-Mejías, P. (2018). Reconciling morphology and phylogeny allows an integrative taxonomic revision of the giant sedges of Carex section Rhynchocystis (Cyperaceae). Botanical Journal of the Linnean Society, 188(1), 34-58.
Meirott, L. (2019). Carex agastachys L. fil. und Carex pendula Huds. s. str.–Vorbemerkungen zur Verbreitung in Bayern.
Vorkommen
lichte Wälder und Säume eher feuchter Standorte
einheimisch in Mitteleuropa
alle Gebietsteile verbreitet bis selten
keine Belege erforderlich.