Schnaken (Tipulidae)
Schnaken (Tipulidae) erreichen eine Körperlänge von knapp 4cm und eine Flügelspannweite von fast 10 cm und stellen damit die größten bei uns einheimischen Vertreter der Fliegen. Jegliche Angst vor ihnen ist völlig unbegründet, sie können weder stechen noch beißen, die Mundwerkzeuge eignen sich lediglich zum Aufsaugen von Nektar oder Wasser. Einige Schnakenarten kann man an warmen Sommertagen in der Dämmerung in ihren bevorzugten Habitaten, häufig eher feuchte Lebensräume in Gewässernähe, als kleine Schwärme beobachten. Andere Arten halten sich in Wiesen antreffen, wo sie eher durch ihr schlechtes Flugvermögen auffallen. Gelegentlich verirren sie sich in Häuser und finden sich dann z.B. in feuchten Kellerräumen.
Bei der Paarung schauen Männchen und Weibchen, an ihrem Hinterleibsende miteinander verbunden, in entgegengesetzte Richtungen. Bei manchen Arten findet die Paarung im Flug statt. Je nach Art erfolgt die Eiablage in feuchte Erde oder an Wasserpflanzen, oder die Eier werden ins Wasser fallen gelassen. Die grauen oder graubraunen Larven entwickeln sich semiaquatisch oder terrestrisch in feuchten Böden, Schlamm, morschem Holz oder auch in Blüten. Manche Tipuliden-Larven sind räuberisch. Zumeist ernähren sie sich jedoch von toten organischen Bestandteilen, aber auch von lebenden Pflanzen bzw. deren Wurzeln. Bei Massenvermehrung können manche Arten dann durchaus zu einem Schädling in der Landwirtschaft werden.
Schnaken sind u.a. anhand des walzenförmigen, langestreckten Hinterleibs, den sehr langen und dünnen Beinen, den in Ruhe meist seitlich ausgestreckt schlanken Flügeln und dem schnauzenförmig verlängerten Kopf, der sie von den sehr ähnlichen Stelzmücken (Limoniidae) unterscheidet, gut zu erkennen. Die meisten der etwa 150 in Deutschland einheimischen Arten sind eher unscheinbar graubraun bis olivgrau gefärbt, allerdings gibt es auch bunte Arten. Auf dem Rücken des Vorderkörpers verläuft eine V-förmige Quernaht. Der Kopf besitzt keine Punktaugen (Ozellen). Die Fühler bestehen meist aus 13 gleichgroßen Gliedern. Die Schienen der leicht abbrechenden Beine sind zumeist mit wenigen Dornen besetzt (Bellmann 2009; Engelhardt 1989; Haupt & Haupt 1998; Klausnitzer 2011; Weidner & Sellenschlo 2010).