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Zuckmücken (Chironomidae)

Die Familie der Zuckmücken dürfte mit etwa 1000 in Mitteleuropa vorkommenden Arten eine der artenreichsten Familien der Binnengewässer darstellen. Die Arten sind sich zum Teil sehr ähnlich und nur schwer zu bestimmen. Die häufig roten Larven der Zuckmücken leben teilweise in riesigen Individuendichten von bis zu 3000 Exemplaren pro Quadratmeter im Bodenschlamm von Gewässern, und stellen damit einen Großteil der Tiefenfauna von Seen. Sie bauen zum Teil Gespinströhrchen und ernähren sich von planktonischen Algen, morschem Holz, oder minieren Blätter von Wasserpflanzen. Die Larven mancher Arten sind auch frei umherschweifende Räuber. Dabei werden alle möglichen Gewässer besiedelt. Selbst in salzigen oder sehr verschmutzten findet man noch Zuckmückenlarven, wodurch einige Arten wichtige Indikatoren zur Beurteilung der Wasserqualität darstellen. Darüber hinaus sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für Fische und Wasservögel.

Nicht nur die Larven der Zuckmücken treten sehr zahlreich in Erscheinung, auch die Imagines, insbesondere die Männchen, bilden in Gewässernähe teilweise sehr große Schwärme. Zur Paarung fliegen Weibchen in diese Schwärme. Die Begattung erfolgt im Flug. Die bis zu 1000 Eier umfassenden Gelege werden über dem Wasser abgeworfen.

Imagines besitzen nur noch verkümmerte Mundwerkzeuge und nehmen keine Nahrung mehr auf. Sie sind also, auch wenn sie Stechmücken (Culicidae) auf den ersten Blick sehr ähneln können, völlig ungefährlich (Bellmann 2009; Engelhardt 1989; Haupt & Haupt 1998; Klausnitzer 2011; Reichholf-Riehm 1984).